SIGMAR KRATZIN IM SPIEGEL DER KRITIK
 
Kratzin sucht eine Mittellage zwischen Traumreich und Realismus auszuloten, indem er sich beschränkt. Im Format wie im Thema, in den Farben wie in den Motiven. Seine Stütze ist sein Handwerk, die altmeisterliche Lasurtechnik. Von dieser sicheren Grundlage ausgehend, legt er seine Bilder an. Er kann erzählen wie ein alter Tafelmeister, humorig, satirisch, nachdenklich und bitter. Er macht Angst und bringt zum Lachen. Er scheut nicht Zitate alter Meister und erprobt abstrakte Formen und Farbvisionen. Er kombiniert ganz unkonventionell Stilleben und Porträts, Genremalerei mit Abstraktem, Graphisches, Kubistisches, Surreales und Tachistisches. Ihm gelingt das - und das allein sollte Erstaunen hervorrufen! - indem er sich beschränkt, nicht ausufert und "phantasiert". Er vermag der Phantastischen Malerei neue Bilder zu geben, unkonventionell, stilvoll und gekonnt. Erd - und naturverbundene Visionen, weder untergangsschwanger noch futuristisch, sondern aus der Mitte seines handwerklichen Könnens heraus. In diesem Sinne malt er traditionell und phantastisch zugleich. -Zwei Enden, die er zusammenfügt, ohne zu vermischen.
Friedrich Schröer in "Bonner Generalanzeiger"
 
Es gibt keinen Zweifel: Kratzin hat einiges zu sagen in der Nachfolge der alten europäischen phantastischen Malerei. Wohlgemerkt, er ist ein militanter Romantiker; in seinen Kompositionen ist wiederzufinden die entfesselte Natur, aber auch die Frauengesichter des Symbolismus und die ganze geheimnisvolle verschwenderische Fülle der Natur. Die Komplexität dieser Kunst ist evident. Er hat die Leichtigkeit der Zeichnung und Erzählkunst, aber hier bei ihm siegt der Literat über den besessenen Formgestalter: er vervielfacht seine Bildfelder und Bildfächer, um all das darin unterzubringen, was ihn bedrängt in diesem Leben, aus der Dynamik der Naturläufe, aus den Mysterien selbst, die seine Inspiration beflügeln.
Paul Caso in "Le Soir", Bruxelles
 
Den geheimnisvollen, opulenten Bilderwelten Kratzins kann sich der Betrachter nicht entziehen, dem Frauenantlitz, den antikisierenden Reliefs, die sich zu großer narrativer Dichte fügen. Kratzins Bilder erzählen von Liebe und Tod, von Natur und Kultur, von Verstand und Gefühlen. Die Natur des Unbewussten bricht sich in den Bildern Bahn, Träume manifestieren sich in malerischer Perfektion, im Reich der Phantasie halten sich Schönheit und Schrecken die Waage. Die facettenreiche Vielseitigkeit der Bildgehalte, die elegante Malweise des Künstlers faszinieren den Betrachter und machen den Gang durch die Ausstellung zu einem lohnenden Weg durch Mythos und Geschichte, durch Kunst und Psyche.
Babara Hintzen in "Die Rheinpfalz"
 
Kratzins Bilder sind übraus leuchtkraftig und narrativ. Sie erzählen Geschichten - oft mehrer gleichzeitig. Der Betrachter kann darin lesen wie in einem Buch. Was dem Künstler am Herzen liegt, ist seine Freude am Fabulieren und die Lust an einer opulenten Farbigkeit, die er mit seiner altmeisterlichen Technik und den raffinierten Lasuren erreicht. Die phantastischen Bilder mit ihren mannigfaltigen Zitaten und Allusionen beschwören Mythen und Märchen und bilden einen bewussten Gegenentwurf zu unserer nüchternen Welt.
Dr. Heide Seele in "RHEIN-NECKAR-ZEITUNG" Heidelberg
 
Kratzin ist ein Wanderer zwischen den Welten, seine Botschaft ist die Hoffnung auf Harmonie zwischen Mensch und Natur. Er führt die Menschen auf eine Traumreise. Tiefer Dialog liegt in den Arbeiten, die für sich sprechen und den Betrachter genauso fordern wie verzaubern. Kratzin zwingt zur Suche nach dem Wesentlichen, macht bewusst, dass wir alle Teil der Schöpfung sind und aufgerufen, sie zu bewahren.
hüf in "RHEINPFALZ"
 
Sigmar Kratzin stellt unserer nüchternen, von vielen Sachzwängen eingeengten Welt eine Märchenwelt gegenüber, keine Idylle, sondern ein Reich der Phantasie, in der sich Schönheit und Schrecken die Waage halten
Klaus Flemming im "Kölner Stadtanzeiger"
 
Formal betrachtet verraten die Bilder in ihren ansprechenden, auf die quadratische Bildform ausgerichteten Kompositionen die "Herkunft" Kratzins als Bühnenbildner, dem gewählten Fach an der Akademie Ihren überaus plastischen, dekorativen Reiz beziehen sie aus der brillanten Farbigkeit, die an altmeisterliche Malerei erinnert. Darin wird sein Wille zur Perfektion deutlich. Ebenso spiegelt sich in diesen fein abgestimmten Bildern seine Freude an der Farbe, die von der Freude am Fabulieren und Erzählen begleitet wird
Ursula Dauth in der "Rheinpfalz"
 
Phantastische Malerei -das ist oft so eine Sache. Allzu abgegriffen wirkt da vieles, was immer noch floriert. Doch Kratzin begnügt sich nicht mit dem üblichen obligatorischen Vokabular, seine Arbeiten sind dichte und vielschichtige Erzählungen, in denen realistische Momente mit Traum-Elementen zusammengefügt werden. Leicht zu entschlüsseln sind seine Werke in ihrer geheimnisvollen Art nicht. Und Kratzin ist kein lustiger Fabulierer, vieles wirkt bei ihm traurig, resigniert: Seine Poesie ist von Melancholie geprägt. Er ist ein aufmerksamer und sensibler Zeitgenosse, der sich nicht scheut, kritische und ironische Ausblicke in seine phantasmagorischen Gesichter einzuflechten.
Paul Bertemes in "Saarbrücker Zeitung"
 
Bei Kratzin unterstützt eine meisterhafte Lasurtechnik eine Inspiration, die genährt ist aus der Poesie, aus den Legenden und aus dem Hauch des Geheimnisvollen
Anita Nardon in "Drapeau Rouge Bruxelles"